Züchter-Interview mit Franziska Polasek,
Zwinger "vom Ghei"
von Rahel Marschall
Bei Franziska und Anton Polasek hat am 21.
Januar 1988 der erste Wurf Welsh Corgis das Licht der Welt erblickt.
Bis heute sind in der Zuchtstätte in Meisterschwanden / AG 29
Würfe mit 167 Welpen gefallen, davon 26 Pembroke- und drei
Cardigan-Würfe.
Als Züchter muss man geeignete Plätze für seine
Welpen suchen. Worauf achten Sie bei Ihren Interessenten?
Franziska Polasek: Für uns ist es zunächst einmal
sehr wichtig, dass ein Interessent genügend Zeit für seinen
Welpen aufwenden kann. Speziell in der ersten Lebensphase benötigt
ein Hund besonders viel Zuwendung und Aufmerksamkeit - zum einen, bis
er stubenrein ist und zum anderen, bis er erzogen ist und gelernt hat,
sich zu benehmen. Das alles neben Kindern und allfälliger
Berufstätigkeit unter einen Hut zu bringen, bedeutet sehr viel
Arbeit. Das sind sich die Leute oft nicht so recht bewusst - deshalb
ist es wichtig, dass man diesen Punkt gleich zu Beginn anspricht.
Welches sind andere wichtige Aspekte, über die Sie sich mit
den Welpen-Interessenten unterhalten?
Polasek: Sehr wichtig ist für uns, dass alle
Familienmitglieder mit dem Kauf des Hundes einverstanden sind. Zudem
wollen wir auch nicht, dass der Hund etwa ein Geburtstags- oder
Weihnachtsgeschenk für die Kinder ist. Ein Kind ist sich weder der
vollen Verantwortung bewusst, die es einem Tier gegenüber hat,
noch kann es diese alleine übernehmen.
Welche Eigenschaften bringt ein guter Züchter mit sich ?
Polasek: Gute Menschenkenntnis, eine positive Lebenseinstellung
und natürlich einen guten, artgerechten Umgang mit Tieren. Und: Er
sagt auch einmal "Nein", wenn ihm eine Person als Halter seiner Rasse
nicht geeignet scheint. Ein guter Züchter steht seinen
Welpen-Besitzern mit Rat und Tat zur Seite - und falls diese wider
erwarten mit dem Hund überfordert sind, nimmt er den Hund
zurück. Für mich gehört auch dazu, dass ein guter
Züchter den Hunden aus seiner Zuchtstätte Ferienplätze
auf Lebzeiten garantiert.
Sie züchten seit 24 Jahren Rassehunde. Was hat sich in dieser
Zeit verändert?
Polasek: Die Ansprüche an Züchter, Halter und Hund
sind je länger je höher geworden. Es wird für alle
Beteiligten immer schwerer, sich in der heutigen Gesellschaft zu
bewegen. Als positive Veränderung empfinde ich, dass sich die
meisten angehenden Hundehalter im Vorfeld ausführlich über
die Rasse, die sie gerne hätten, informieren.
Welche Momente sind für Sie als Züchterin besonders
schön ?
Polasek: Das Schönste - auch nach fast einem
Vierteljahrhundert - ist immer wieder, wenn alle Welpen gesund zur Welt
kommen und die Hunde-Mutter wohlauf ist.
Interview erschienen in HUNDE 1/2012
17.06.2020